Berlin (ots) –
Branchenverband DRV befürchtet hohen Mehraufwand für Reiseanbieter und Reisebüros // TUI stellt zusätzliche Flugzeuge bereit // DER Touristik
Die deutschen Reiseveranstalter sind sauer über das absehbare Chaos im Luftverkehr. Flugstreichungen, Verspätungen und Umbuchungen seien fahrlässigem Missmanagement geschuldet, sagten mehrere hochranginge Branchenvertreter dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 7/2022, EVT 23. Juni 2022). Man stehe vor einer Situation, „die wir so noch nicht gesehen haben“, sagt Dirk Inger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Reiseverbands (DRV). Fluggesellschaften und Flughäfen klagen über zu wenig Personal und haben angekündigt, tausende Flüge im Sommer zu streichen. Dagegen beharrt etwa Ralph Schiller, Chef des drittgrößten deutschen Reiseveranstalters FTI, darauf, dass die „zum Verkauf bereitgestellten Flüge auch bedient und abgewickelt werden“. Darüber hinaus sollten die Flughafenbetreiber und Fluggesellschaften „alles dafür tun, die Probleme für An- und Abreisende schnellstmöglich zu beheben.“
Nach der Corona-Pause hatten sich Millionen Deutsche auf die erste größere Urlaubsreise gefreut, die Buchungen zogen deutlich an. Reiseveranstalter und Airlines waren zuversichtlich, 2022 wieder wenigstens 70 Prozent der Flugpassagiere des Vor-Corona-Jahres 2019 zu befördern – damals zählten man 250 Millionen Fluggäste. Doch nun fehlt Personal am Boden und in der Luft. Fluggesellschaften wie Lufthansa, Eurowings und Easyjet haben deshalb kurzfristig tausende Flüge für die kommenden Wochen gestrichen. „Aber es ist noch nicht klar, welche Strecken konkret betroffen sein werden“, beklagt DRV-Mann Inger, Veranstalter und Reisebüros gerieten so erneut „in Bedrängnis“. Jeglicher Flugausfall sorge für Stress und mehr Aufwand auf allen Seiten – bei den Reisenden aber auch bei den Reiseveranstaltern und den Reisebüros. „Das ist kein gutes Signal für den Sommer“, so Inger.
Hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen zwischen Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften auf Hochtouren: welche Verbindungen bleiben bestehen, welche Kunden werden auf welche Maschinen umgebucht und wer kommt für Mehraufwand und Entschädigungen auf?
So will etwa Marktführer TUI in der Hauptreisezeit zusätzlich zwei Reservemaschinen bereitstellen. „Wir streichen keine Flüge. Wir haben unsere 22 Flugzeuge voll im Einsatz und sichern uns zusätzlich ab indem wir in der Hauptreisezeit zusätzlich zum fest geplanten Ersatzflugzeug zwei Reservemaschinen bereitstellen werden. Die setzen wir ein, um unsere Kunden bei Chaos und Verspätungen an ihr Ziel zu bringen“, sagte TUI-Manager Stefan Baumert.
Konkurrent DER Touristik will dafür sorgen, dass die eigenen Kunden bei An- und Abreise besser durch die Flughäfen gelotst werden. „Dafür haben wir unser Servicepersonal intern und extern massiv aufgestockt und für telefonische Beratungen geschult“, so Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef des zweitgrößten deutschen Reiseveranstalters DER Touristik.
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